西方医学的转变

Die Neugestaltung der westlichen Medizin

出处:David Lindberg, Von Babyion bis Bestiarium: Die Anfänge des abendländischen Wissens (Stuttgart/Weimar: Verlag J. B. Metzler, 1994), pp. 342–344.

Im elften und zwölften Jahrhundert wirkten zahlreiche Einflüsse auf die medizinische Tradition in Europa ein und veränderten allmählich ihren Charakter. Die in dieser Zeit stattfindende politische und wirtschaftliche Erneuerung zog in Verbindung mit einem jähen Bevölkerungswachstum tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche nach sich. Dazu gehörten die Verstädterung und die Erweiterung der Bildungsmöglichkeiten. Die Lehrpläne der neuen städtischen Schulen waren umfassender – Themen, die im klösterlichen Umfeld kaum oder überhaupt keine Beachtung gefunden hatten, traten in den Vordergrund. Gleichzeitig entstanden innerhalb des Klosterwesens Reformbewegungen, welche sich um die Schmälerung des von den Klöstern auf die weltliche Kultur ausgeübten Einflusses bemühten (s.o. Kap. 9). Eine Annäherung dieser Bewegungen führte zu einer Verlagerung des Schauplatzes der medizinischen Bildung aus den Klöstern hinaus in die städtischen Schulen; dies zog auch eine Tendenz zur Professionalisierung und Verweltlichung nach sich. Gleichzeitig wuchs in den elitären Kreisen der Städte die Nachfrage nach den Diensten kompetenter Mediziner, und so etablierte sich die praktische Medizin allmählich als eine lukrative (und mitunter sehr prestigeträchtige) berufliche Laufbahn.

Das früheste Beispiel für eine Wiederaufnahme medizinischer Aktivitä- ten in den Städten finden wir im zehnten Jahrhundert im süditalienischen Salerno. Gegen Ende jenes Jahrhunderts genoß Salerno einen hohen Ruf aufgrund der zahlreichen und kompetenten dort ansässigen praktizierenden Mediziner, zu denen auch Geistliche und Frauen zählten. Offensichtlich gab es dort keine irgendwie formalisierte Schule, die Stadt war lediglich ein Zentrum (und zwar ein zunehmend Berühmtheit erlangendes Zentrum) medizinischer Aktivität, das Männern und Frauen vielfältige Möglichkeiten bot, sich in Form einer Lehre mit den Heilkünsten vertraut zu machen. Nicht die medizinische Theorie erlebte im zehnten und Anfang des elften Jahrhunderts in Salerno eine Blüte, sondern die praktische Anwendung der Heilkunst. Doch im Verlaufe des elften Jahrhunderts begannen manche dieser praktizierenden Mediziner in Salerno, solche praktischen Kenntnisse niederzuschreiben. Anfang des zwölften Jahrhunderts wurde die von Salerno ausgehende Literatur umfassender, begab sich mehr in den Bereich der Theorie – eine Reaktion auf die philosophische Ausrichtung der medizinischen Texte der Araber, die in lateinischer Übersetzung allmählich in Umlauf kamen. Bei vielen Schriften handelte es sich um Lehrwerke, die (offenbar) mit der Entstehung einer organisierten medizinischen Ausbildung in Salerno zusammenhingen.

Jene Übersetzungen aus dem Arabischen, die im zwölften Jahrhundert die Medizin in Salerno beeinflußt hatten, veränderten bald auch die medizinische Lehre und Praxis in ganz Europa. Die ersten Übersetzungen fertigte offensichtlich Konstantin der Afrikaner an (ca. 1065-1085 n. Chr.), ein Benediktinermönch im süditalienischen Monte Cassino, der über enge Verbindungen zu Salerno verfügte. Konstantin, dessen Arabischkenntnisse zweifellos auf seine nordafrikanische Herkunft zurückzuführen waren, übersetzte Werke von Hippakrates und Galen, die Pantegni des Haly Abbas, medizinische Schriften von Hunain ihn Ishaq sowie andere Quellen. Im Laufe der nächsten hundertfünfzig Jahre folgten weitere Übersetzer in Süditalien, Spanien und anderswo seinem Beispiel; nach und nach übersetzten sie einen großen Teil des griechisch-arabischen medizinischen Korpus ins Lateinische. In Toledo übersetzte Gerhard von Cremona (ca. 1114-1187 n. Chr.) neun Traktate Galens, außerdem Rhazes’ Almansor (der Titel bezieht sich auf Rhazes’ Dienstherren Mansur ihn Ishaq, dem das Werk gewidmet ist), und Avicennas großartiges Werk Kanon der Medizin. Durch diese neuen Texte erweiterten und vertieften sich die Medizinkenntnisse des Westens beträchtlich; sie führten dazu, daß die Medizin im Spätmittelalter weit deutlicher philosophisch orientiert war als im Frühmittelalter, und sie beeinflußten Form und Inhalt der medizinischen Lehre an den neugegründeten Universitäten.

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