转向《动物的部分》第一卷中的生物学研究

Der Übergang zur biologischen Forschung in der Schrift De partibus animalium I

出处:Wolfgang Kullmann, Aristoteles als Naturwissenschaftler (Berlin/Boston: De Gruyter, 2015), pp. 74–77.

Es ist naturgemäß schwierig, etwas darüber zu ermitteln, auf welche Weise die fertigen Ergebnisse zoologischer Forschung, wie sie uns in den Schriften des Aristoteles vorliegen, zustandegekommen sind. Eine wichtige Quelle ist das Forschungsprogramm, das Aristoteles in der Eingangsschrift seines naturwissenschaftlichen Kurses (wenn wir von einem solchen sprechen wollen) formuliert, also in der Schrift De partibus animalium, Buch I: Wir können dieses Buch nicht datieren. Aber es strahlt einen Forschungsoptimismus aus, der einen besonders authentischen Eindruck macht. Dort heißt es (De part. an. I 5.644 b 22 ff.)

Die Substanzen, welche von Natur aus bestehen, sind teils ungeworden und unvergänglich alle Zeit hindurch, teils haben sie am Werden und Vergehen Anteil. Und es hat sich ergeben, daß uns über jene (erstgenannten), die wertvoll sind und göttlich, weniger Einsichten zur Verfügung stehen – denn sowohl hinsichtlich der Ausgangspunkte, von denen man sie untersuchen könnte, als auch hinsichtlich dessen, was wir (über sie) zu wissen wünschen, gibt es nur wenig, das aufgrund von Wahrnehmung deutlich ist, hinsichtlich der vergänglichen Pflanzen und Lebewesen sind wir jedoch, was unsere Kenntnisse betrifft, in einer günstigeren Lage, weil wir mit ihnen zusammen aufwachsen. Denn von jeder [botanischen oder zoologischen] Gattung kann man viele Eigenschaften erkennen, wenn man willens ist, sich genug anzustrengen. Beide (Forschungsbereiche) haben ihren Reiz. Wenn man die erstgenannten Substanzen auch nur in kleinem Maße erfaßt, so ist dies wegen der Wertschätzung ihrer Erkenntnis lustvoller als alles bei uns, wie es auch lustvoller ist, von dem, was man liebt, ein beliebiges kleines Stück zu sehen als vieles andere Große mit Genauigkeit. Jedoch gewinnt man von den letztgenannten Substanzen, weil man sie intensiver und in größerer Zahl kennenlernen kann, ein umfassenderes Wissen; ferner gewähren sie uns, weil sie uns näher stehen und unserer Natur verwandt sind, bis zu einem gewissen Grade einen Ausgleich für die Wissenschaft von den göttlichen Substanzen. … Denn auch bei dem, was daran unansehnlich ist, gewährt die Natur, die es geschaffen hat, bei der Untersuchung in gleicher Weise denen, die imstande sind, die Ursachen zu erkennen, und die von Natur aus Philosophen sind, unermeßliche Freuden … Wenn jedoch einer glaubt, daß die Betrachtung der übrigen Lebewesen unwürdig ist, so muß er das in derselben Weise auch von sich selbst glauben: Denn nicht ohne großen Widerwillen kann man sehen, aus was für Bestandteilen das Menschengeschlecht besteht, nämlich aus Blut, Fleisch, Knochen, Adern und derartigen Teilen. Man muß aber davon ausgehen, daß jemand, der sich über einen (Bestand-)Teil oder Ausrüstungsgegenstand von irgendetwas unterhält, nicht dessen Material im Sinn hat und nicht um seinetwillen spricht, sondern wegen dessen ganzer Gestalt, zum Beispiel wegen des Hauses, aber nicht wegen der Ziegel, des Lehms und des Holzes; ebenso muß man davon ausgehen, daß der Naturforscher von der Zusammensetzung und dem Gesamtwesen spricht, aber nicht von denjenigen Dingen, die niemals von ihrer Substanz abgetrennt vorkommen.

Aristoteles beginnt also damit, auf die Gestirne zu verweisen, die für göttlich galten und die Neugier der Menschen erregten und von ihm in der Schrift De caelo als Körper beschrieben wurden, die am Leben Anteil haben, obwohl unsere Wahrnehmung nur wenig Erkenntnisse über sie vermitteln kann, und stellt ihnen die geplante Erforschung von Pflanzen und Tieren gegenüber. Der Eindruck, den Aristoteles’ Schrift De caelo erweckt, bestätigt sich. Aristoteles ist skeptisch, ob man in der Erforschung des Himmels als Forscher weiterkommen kann. Man sieht zugleich, daß er sich an ein breiteres Publikum wendet, um für seine neue Forschung zu werben. Es ist bemerkenswert, daß er sein Forschungsvorhaben mit einer gewissen Begeisterung vorträgt. Nichts läßt hier erkennen, daß er ein Schüler Platons ist, der die Erforschung dessen, was man sehen kann, ja nirgends in den Blick nimmt. Die empirische Forschung wird unter Verweis auf die Astronomie als etwas nicht weiter zu Begründendes betrachtet. Der Hinweis auf diese Disziplin läßt erkennen, daß Aristoteles sich mit deren Methoden und Ergebnissen beschäftigt hat. Sein neues Forschungsgebiet setzt also voraus, was er in seiner unter physikalischen Gesichtspunkten unternommenen Schrift De caelo dargelegt hat. Es ist Aristoteles dann darum zu tun, sein neues Forschungsgebiet vorweg gegen etwaige zeitgenössische Vorurteile zu verteidigen. Insbesondere sucht er die Bedeutung des Sezierens von Tieren zu erklären. Es wird damit gerechtfertigt, daß es Aufschluß über die Funktionen der Teile im Rahmen des Tierganzen gibt und dem Forscher großartige Einsichten vermittelt, die denen bezüglich der als göttlich geltenden Gestirne durchaus vergleichbar sind. Die göttlichen Gestirne sind also zwar vergleichbar, aber nicht mehr. Aristoteles will keinen Bezug zu irgendeiner Metaphysik herstellen, sondern geht von der Unabhängigkeit der Zoologie aus.

Einerseits ist die nun beginnende zoologische Forschung Teil des im Proömium der Meteorologie dargelegten Gesamtprogramms der Naturwissenschaft, das nicht aufgegeben werden soll, andererseits bedeutet sie eine Schwerpunktbildung, die Aristoteles aufgrund einer gewissen Resignation in den Fragen der Kosmologie und in geringerem Maße der Meteorologie sinnvoll erscheint. Wegen des Fehlens von unter seinen Umständen erfolgversprechenden größeren Forschungsaufgaben in der Himmelsphysik und der Wissenschaft der leblosen irdischen Natur, nicht zuletzt des Fehlens von Meßinstrumenten jedweder Art, wie wir ergänzen können, hat er mit feinem Gespür für die ihm in seiner Zeit zur Verfügung stehenden Möglichkeiten die Biologie als Pilotwissenschaft entwickelt. Er will sich Dingen zuwenden, die mehr Ergebnisse versprechen, auch wenn er den hohen Rang des astronomischen Forschungsgebiets anerkennt. Sein Erfolg hat ihm recht gegeben.

Zugleich macht er klar, daß es sich um eine 2saufgabe handelt. Die Objekte stehen nicht immer sofort klar vor Augen, sondern müssen in der Natur aufgesucht und z. T. erst seziert werden. Die offensichtliche Ansprache eines weiteren Publikums läßt vermuten, daß die Schriften, in denen das Resultat dieses Programms dargelegt wird, auch außerhalb der Schule publiziert werden sollen.

Auf einen Punkt sei noch besonders hingewiesen. Wenn Aristoteles in I 5.645 a 7 ff. von der ‚schöpferischen Natur‘ (ἡ δημιουργήσασα φύσις) sagt, daß sie auch die unansehnlichen Bestandteile der Lebewesen geschaffen habe und bei deren Untersuchung den Forschern unermeßliche Freuden bereiten kann und in 645 a 16 f. hinzufügt, daß in allem Natürlichen etwas Wunderbares enthalten sei, so weiß Aristoteles natürlich wie wir, daß es rein wissenschaftlich gesehen, keine Wunder geben kann und daß die Bauformen der Lebewesen ewig bestehen und nicht von Gott geschaffen wurden. Nochmals sei betont, daß Aristoteles kein Kreationist ist, der an einen Schöpfer glaubt. Wieder muß davor gewarnt werden, in dieser metaphorischen Sprache einen schwierigen philosophischen Tiefsinn zu erblicken oder gar einen Widerspruch zu einer stärker wissenschaftlichen Ausdrucksweise.

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